Der letzte Abt des Klosters Altzella, Andreas Schmiedewald, stammte aus Roßwein. Kurz vor der Aufhebung des Klosters bedachte er angeblich seine Verwandten mit Klostergütern.

So soll er seinem Bruder Anton, Bürgermeister von Roßwein, das Anfang des 16. Jahrhunderts am Roßweiner Markt vom Kloster Altzella errichtete Abthaus geschenkt haben. Es wurde 1565 von der örtlichen Tuchmacherinnung übernommen, ist heute noch als Tuchmacherhaus bekannt und beherbergt das Heimatmuseum. Sein Renaissanceportal von 1537 gehört zu den ältesten Sachsens.

Andreas Schmiedewald fand im Grabe keine Ruhe, weil er die Kirche um ihr Eigentum gebracht hatte. So wanderte er nun im Innungshaus als Spukgeist umher und machte gelegentlich polternd auf sich aufmerksam. Meist saß er in einem Bodenraum unter dem Dach, wo auch die Trauerkleidung der Bahrenträger und das Leichengerät aufbewahrt wurden. Verhielt er sich ruhig, waren alle Tuchmacher froh. Warf er aber polternd die Gegenstände in der Kammer umher, so sollte innerhalb von drei Tagen ein Tuchmachermeister sterben.

Quelle: Dr. W. Lauterbach: Sächsische Volkssagen, Band 3, Druckwerkstätten Stollberg, 1986 sowie E. Reinhold: Geschichtliches Heimatbuch des Bezirkes Döbeln, 1925 in Sagensammlung Band 2

Das Tuchmacherhaus mit Heimatmuseum (Quelle: Sagensammlung, Bd. 2; G. Block)
Das Tuchmacherhaus mit Heimatmuseum (Quelle: Sagensammlung, Bd. 2; G. Block)