Adolf von Nassau hatte ab 1295 die meißnischen Markgrafen Friedrich den Freidigen und dessen Bruder Diezmann in einen langjährigen Krieg verwickelt.

Als er 1296 mit großem Kriegsheer in die Mark Meißen kam, zog er an Zwickau und Chemnitz vorüber nach Freiberg, in der Absicht, sich unserer Stadt wegen ihrer reichen Bergwerke und ihrer Treue zu Markgraf Friedrich zu bemächtigen. Dabei begab es sich, dass einer seiner Oberste sein Regiment auf einer hohen Halde lagern ließ, um die Stadt zu überschauen und ihre Mauern und die Tiefe der Gräben zu erkunden.

Weil aber die Halde, genannt der Dürre Schönberg, zuvor von Bergleuten durchfahren worden und voll heimlicher Schächte war, ist der ganze Berg mit großem Krachen und Prasseln eingestürzt und der Oberst dabei elendiglich umgekommen. Dieser Bergsturz hat den Kaiser so furchtsam gemacht, dass er sich wieder zurückzog und sein Heer nicht eher lagern ließ, bis man die Örtlichkeiten um die Stadt fleißig ausgekundschaftet hatte. Dort, wo seine Quartiermeister hartes und festes Erdreich antrafen, hat er sein Lager aufgeschlagen und erst daraufhin alles zum Angriffe und Sturme auf die Stadt vorbereiten lassen.

Quelle: E. u. J. Seyffarth: Forscher- Fälscher und Fantasien, Druck und Verlagsgesellschaft Marienberg, 1999 in Sagensammlung Band 1

Das Donatstor in Freiberg (Quelle: Sagensammlung, Bd. 1; B. Voigtländer)
Das Donatstor in Freiberg (Quelle: Sagensammlung, Bd. 1; B. Voigtländer)