Es hatte das in einer reizenden Gegend des Zschopautals gelegene Schloss Kriebstein ein reicher Edelmann, Dietrich Bärwald oder von Bernwalde (von 1382 bis 1407), erbaut und sich darin befestigt; allein nachmals hat ihn ein anderer Edelmann aus dem Geschlechte der Staupitze (von Reichenstein) am Fastnachtstage des Jahres 1415 überfallen und den Platz widerrechtlich behalten.
Danach hat Markgraf Friedrich der Streitbare die Freibergischen Bürger aufgeboten und das Schloss umlagert und mit Gewalt zur Übergabe gezwungen. Da hat des genannten Staupitzens Ehefrau, weil ihr der Fürst vergönnt hatte abzuziehen und mitzunehmen, was ihr am liebsten sei und sie tragen könne, all ihr Geschmeide und Schmuck im Stiche gelassen und nichts als ihren Eheherrn aus dem Schlosse getragen, dadurch sie auch den Markgrafen bewegte, dass er den Gatten ungeachtet des Urteils, so schon über ihn ergangen, Gnade erwies und das Leben schenkte.
Quelle: J. u. E. Seyffarth: Forscher- Fälscher und Fantasien, Druck und Verlagsgesellschaft Marienberg mbH, 1999 in Sagensammlung Band 1