Früher musste derjenige Handwerker, welcher sich ausweisen wollte, dass er zu Freiberg gewesen sei, wissen:
- dass auf dem Dache des alten Turmes des Peterstores (bis 1631) auf allen vier Seiten ein steinerner Mannskopf zu sehen sei, angeblich zur Erinnerung an den Überläufer, der 1296 die Stadt an König Adolph von Nassau verraten hatte
- dass sich beim Peterstor eine große uralte männliche Statue, wie ein Roland, mit dem königlich-dänischen, kurfürstlich-sächsischen, dem Stadtwappen und der Jahreszahl 1557 befand.
- dass im Rathaus vor der sogenannten Kommissionsstube (nach dem Markte zu) in Ecksteine zwei Kreuze eingehauen und ursprünglich mit Freiberger Erzen ausgefüllt waren.
- dass der viereckige breite Stein mit kaum sichtbar eingehauenem Kreuz auf dem Marktplatz zu Freiberg die Stelle bezeichnet, wo der Ritter Kunz von Kaufungen, der in der Nacht vom 7. zum 8. Juli 1455 aus dem Schlosse zu Altenburg Kurfürst Friedrichs Söhne, die jungen Prinzen Ernst und Albrecht geraubt hatte, nach seiner Gefangennahme und seiner Verurteilung durch Geschworene am 14. Juli 1455 enthauptet wurde.
Auch der steinerne Gaffkopf am Erker des Rathauses - mit grimmigem Gesichtsausdruck, Knebelbart und Sturmhaube auf den Hinrichtungsplatz schauend - soll Kunz von Kaufungen darstellen.
Quelle: Dr. W. Lauterbach: Sächsische Volkssagen, Band 3, Druckwerkstätten Stollberg, 1986 in Sagensammlung Band 1