Elf Jahre nach dem Fenstersturz kaiserlicher Räte in Prag, im Jahre 1629, verkündete der Bauer Johann Werner, wohnhaft in Bockendorf neben dem Pfarrgute, „das Sachsenland wird in diesem Kriege viele Jahre mit Hufeisen bedecket sein.“
Er behielt mit seiner visionären Warnung leider Recht. Bis zum Friedensvertrag zu Münster und Osnabrück 1648 zogen viele hunderttausend Mann Kriegsvolk verschiedener Armeen zu Fuß und zu Ross durch das Land. Kein Dorf in Sachsen blieb verschont. In Chroniken und Kirchenbüchern jener Jahre wurden die Drangsale und erlittenen Grausamkeiten aufgeschrieben.
Durch Visionen glaubte sich Werner in einer Septembernacht 1629 in den Rat des Kaisers nach Wien geholt. Danach wurde ihm jenseits der Ostsee die schwedische Kriegsflotte gezeigt, der König von Schweden würde die Macht des Papstes brechen. Nun wurde ihm ein wichtiger Auftrag zuteil: seinen Kurfürst zu warnen, auch über Sachsen komme der Krieg.
In seiner Heimat glaubten ihm nur wenige Menschen, auch in Dresden fand er kaum Gehör. So begab er sich ins Hauptquartier der schwedischen Armee und versuchte im Sinne Gustav Adolfs einen Bund aller evangelischen Fürsten gegen Rom zu bilden. Später fand er in Stockholm auch die nötige Anerkennung. Um 1665 ist er dort verstorben. Sein ehemaliges Gut heißt in Bockendorf noch heute das Prophetengut.
Quelle: Dr. W. Lauterbach: Sächsische Volkssagen, Band 3, Druckwerkstätten Stollberg, 1986 in Sagensammlung Band 2