Als drittes Wahrzeichen zeigte man an einem Scheunentore vor dem Obertore zu Leisnig sechs Männer in Stein gehauen, welche mit ihren Leibern und Gesichtern in einem Kreise also auf der bloßen Erde liegen, dass sie sich mit den Füßen alle einander berühren, während in der Mitte ein Raum mit Charakteren bezeichnet ist.

Dazu hat folgende Begebenheit Anlass gegeben.

Ein Bürger aus Leisnig, namens Johann Richter, ein Kupferschmied, geriet, als er im 17. Jahrhundert auf der Wanderschaft ist, zu Prag in Böhmen unter eine böse Gesellschaft, welche, um Teufelskünste zu lernen, sich auf einen Kreuzweg begaben und sich nach oben beschriebener Figur mit ihren Leibern und Gesichtern auf die Erde legten und das Verlangte erwarteten.

Dieser Johann Richter willigt aber nicht ein, sondern geht davon. Nach der Zeit erfährt er, dass diese Gesellen allerlei Künste an den Tag gaben, und was andern nicht möglich gewesen, ist bei ihnen möglich geworden; er hat aber weiter auch in Erfahrung gebracht, dass einer nach dem andern schändlich ums Leben gekommen und nach anderthalb Jahren keiner von ihnen allen mehr am Leben war. Darum hat er Gott vielmals gedankt, dass er ihn von dieser Gesellschaft geholfen, und hat diese böse Geschichte zum Gedächtnis in Stein hauen lassen.

Quelle: (1) Alfred Horn: Leisniger Heimatsagen, 1936; (2) Emil Reinhold: Geschichtliches Heimatbuch des Bezirkes Döbeln, 1925 in Sagensammlung Band 2

Die sechs Teufelskünstler (Quelle: Sagensammlung, Bd. 2; J. Schneider)
Die sechs Teufelskünstler (Quelle: Sagensammlung, Bd. 2; J. Schneider)