Mit der Belebung des Bergbaus südlich von Freiberg entstand nach 1500 auf dem in der nördlichen Erbisdorfer Flur gelegenem Höhenzug eine planlos angelegte Bergmannssiedlung‚ genannt „ufm Brande“. Die Ortsbezeichnung geht auf einen Flurnamen zurück, wobei auch ein Kohlenmeiler gemeint sein kann. Brand wird erst 1590 als Städtchen bezeichnet.
In dichtem Urwald, der früher unsere Gegend bedeckte, wohnte einst ein Köhler namens Klaus mit seiner Tochter Margaretha. Ein junger Mann aus dem Thüringer Lande diente ihm als Gehilfe und bemühte sich sehr um das hübsche Mädchen. Doch Margaretha verliebte sich in einen jungen Bergmann aus Freiberg, der im Walde in eine Wolfsgrube gestürzt und von der Familie gepflegt worden war. Es kam zur Verlobung und nur kurze Zeit später zur Hochzeit. In der Nacht darauf führte der Thüringer einen bösen Racheplan aus – er legte Feuer. Bald stand die Hütte in Flammen, und nur mit Mühe gelang den Neuvermählten die Flucht aus dem Flammenmeer. Köhler Klaus kam um. Erst ein Gewitterregen setzte den Flammen ein Ende. Das junge Paar war nach Freiberg geflüchtet. Mit Gefährten aus anderen, abgebrannten Köhlerhütten zogen sie am vierten Tage zurück zur Brandstätte. „Wir wollen auf den Brand gehen“, sagten sie. Von den alten Wohnungen war nichts mehr zu sehen. Menschengebeine wurden in geweihter Erde auf dem Kirchhof zu Erbisdorf beigesetzt. Als für die neuen Häuser die Grundmauern ausgeschachtet wurden, fand unser Bergmann eine Stufe Rotgültigerz. Damit legte er die erste Grube auf dem Brande an und nannte sie den „Segensfürst“. Der Ruf vom Silberreichtum der Gegend lockte bald weitere Bergleute herbei. 1515 vereinigte Herzog Georg der Bärtige alle Berghütten, Wald- und Zechenhäuser auf dem Brande zu einer Gemeinde.
Quelle: Dr. W. Lauterbach: Sächsische Volkssagen, Band 3, Druckwerkstätten Stollberg, 1986 in Sagensammlung Band 1