Entstaubt und aufgefrischt - Sagen aus einem anderen Blickwinkel

"Das Leben wird spannend, wenn wir immer wieder Neues entdecken und doch ganz in Mittelsachsen bleiben. - Vergangenes schätzen. Neues zulassen." (aus: Sagenhaftes Mittelsachsen, Sagensammlung, Band 2, S. 8)

Die Sagenwelt des Landkreises ist vielfältig und spannend. Klingt vielleicht unglaubwürdig, aber es trifft doch zu. Viele Menschen interessieren sich für die historischen Schätze und Fundstücke aus längst vergangenen Zeiten. Und all denen, die sich damit noch etwas schwer tun, wollen wir mit unserem Projekt noch etwas auf die Sprünge helfen. Sagen müssen nicht langweilig und trocken sein. Manchmal genügt es, den "alten Staub" zu entfernen und die Geschichten aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten.

Auf dieser Seite wollen wir deshalb den Versuch wagen und stellen Ihnen Projekte, Ideen, Produkte und Angebote vor, die zeigen sollen, dass auch in den heutigen Zeiten Sagen immer noch spannend und erlebnisreich sein können. Neue Geschichten und umgeschriebene Sagen sind ein Versuch, den Schatz der Vergangenheit in die Moderne zu heben. Wer es doch lieber etwas traditioneller mag oder gern den Blick in die Vergangenheit schweifen lässt, findet in unserer Sagensammlung ein paar Sagenschätze.

Auch die Beiträge aus unserem Ideen-Wettbewerb (hier alle Infos dazu) sowie die Ergebnisse und Erlebnisse aus den Schulprojekttagen der "Sagenhaften Entdecker" (hier mehr Infos dazu) wollen wir Ihnen hier präsentieren. Die Seite wird also nach und nach mit einem neuen Sagenschatz gefüllt. Begleiten Sie uns doch ein Stück bei der sagenhaften Suche danach!


Mittelsächsische Produktwelt: sagenhaft köstlich

Wenn es in Mittelsachsen wintert und die Weihnachtsmärkte geöffnet sind, liegt der Duft von Lebkuchen, kandidierten Mandeln und Glühwein in der Luft. Adventszeit ist natürlich auch Stollenzeit. Auf außergewöhnliche kulinarische Besonderheiten und ein ganz sagenhaftes Weihnachtsgebäck spezialisierte sich die Burgstädter Bäckerei und Konditorei „Zum Kirchbäck“. Die findige Bäckersfamilie Solbrig setzt dabei auf Tradition und Handwerk gepaart mit Innovationen und gesunden Zutaten in Bioqualität.

„Abheben von anderen, Neues anbieten, Leute überraschen. Am besten Sachen, die niemand vorher kreierte und, die gleichzeitig Spaß und Abwechselung bringen. Es geht ums Dranbleiben und Ausprobieren. Wir haben viel experimentiert und machen das immer noch gern“, sagt Thomas Solbrig über die angebotenen Back- und Konditorwaren. Es gehe ihm darum, Ideen für die Zukunft innovativ umzusetzen und flexibel zu bleiben - in dieser Zeit des Wandels. Dem Burgstädter Bäcker- und Konditormeister stimmt Ehefrau Cornelia, die als Fachverkäuferin im Familienunternehmen wirkt, zu: „Die Herausforderung ist, Produkte zu entwickeln, die nicht jeder hat. Wir setzen auf unsere ursprünglichen Rezepte in Kombination mit eigener Weiterentwicklung.“ [...]

Wir durften dem Bäckermeister und seiner Familie im Rahmen unseres Projektes einmal über die Schulter schauen und haben so manche Anekdote der Geschichte des Familienunternehmens entlockt. Lesen Sie hier das vollständige Portrait der Bäckerei und finden Sie mehr heraus über die sagenumwobene Spezialität der "Kirchbäcks", den ⇒ "Herzstücken aus sagenhaften Stollen".

Hier geht es zur Internetpräsenz der Bäckerei "Zum Kirchbäck".


Mittelsächsische Sagenwelt: alt und neu (interpretiert)

Der liebe Taurasteinmann

Vor langer, langer Zeit türmten sich die Felsmassen des Taurasteins noch viel höher auf, als dies heutzutage der Fall ist. In den dort zahlreich vorkommenden Höhlen und Gewölben soll sich der Sage nach einst ein Riese wohnlich eingerichtet haben.

Er lebte ein schrecklich einsames Leben. Durch seine schiere Größe verbreitete der Riese Angst und Schrecken und alle Wandersmänner, denen er begegnete, liefen laut schreiend weg. Um die Wanderer und Reisenden nicht mehr so zu erschrecken, kam er nur noch nachts aus seiner Höhle hinaus. Wenn ihm doch mal wer nachts zu nah kam, versuchte sich der Riese bemerkbar zu machen, bevor ihn die Reisenden sehen konnten. Er hatte jedoch eine tiefe, dröhnende Stimme und jagte ihnen so ebenfalls einen großen Schrecken ein.

Eines Tages fasste der Taurasteinmann den Entschluss sich ein neues Zuhause zu bauen, an einem Ort, wo er nicht so viel Aufregung verbreitet. Er suchte sich als Bauplatz einen stillen Abschnitt am Chemnitzfluss aus, der Ort ist heute als Schweizerthal bekannt. Damit er aber weiterhin möglichst wenig Aufregung verursachte, schleppte der Riese nur in der Nacht die schweren Steine vom Taurastein zum Bauplatz. Stein für Stein wollte er sich eine Höhlenburg aufbauen.

So schleppte er jede Nacht die schweren Steinblöcke über die Tauraer Wiesen zwischen Mohsdorf und Taura entlang. Um möglichst schnell mit dem Bau voranzukommen, nahm er immer mehr Steine mit, als er eigentlich tragen konnte. Deshalb verlor er unterwegs immer einige von ihnen. Anstatt sie wieder aufzusammeln, lief er schnell weiter, damit er rechtzeitig vor Sonnenaufgang wieder in seiner Höhle zurück war. In der Dunkelheit eine Burg zu bauen war allerdings deutlich schwieriger als er es sich vorstellte. Das, was er nachts erbaute, war am nächsten Abend wieder in sich zusammengestürzt. Er versuchte Nacht für Nacht andere Konstruktionen aus um seine Burg zu erbauen, doch in der tiefdunklen Nacht eine Burg zu bauen, war einfach unmöglich. Vor lauter Frust und Traurigkeit trat er gegen seinen letzten Bauversuch und verteilte die Steinblöcke im Chemnitzfluss.

So liegen die Steine noch heute dort herum und so mancher Wanderer wundert sich darüber, wie sie dorthin kommen. Der Riese zog sich verzweifelt in seiner Höhle am Taurastein zurück. Einige Zeit berichteten die Reisenden noch nachts vom Geheul des Riesens. Irgendwann verschwand er jedoch. Wo er genau hinging, weiß niemand, es gibt allerdings das Gemunkel, dass er tief im Erzgebirge ein Tal gefunden hat, in dem er in Ruhe und Frieden lebt und vielleicht sogar eine Riesenfreundin gefunden hat.

Juni 2022

Quelle: Fenja van der Veen, frei nach der ⇒Sage aus der Gemeinde Taura

Bildquelle: Pixabay

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