Nach einer Sage soll die Linde verkehrt herum gepflanzt worden sein. Einen Angeklagten, der des Mordes beschuldigt war, sprach der Richter schuldig. Er beteuerte aber trotz Folter immer wieder seine Unschuld.

In seiner Not riss er ein Lindenbäumchen aus, pflanzte es verkehrt herum wieder in den Boden und sprach: „So wahr aus den Ästen Wurzeln und aus den Wurzeln Blätter sprießen, so wahr bin ich unschuldig.“

Eine festgesetzte Zeit verstrich, ohne dass die Linde anwuchs. Es wurde schließlich der Tag der Hinrichtung festgelegt und der Angeklagte auf den Galgenberg geführt, wo er seinem Ende entgegensah. Nachdem ihm die Schlinge um den Hals gelegt worden war, preschte ein Reiter heran und rief: „Sie grünt, sie grünt!“

Es hatten sich erste Blätter an den in die Luft ragenden Wurzeln gebildet. Daraufhin wurden dem Angeklagten das Leben und die Freiheit geschenkt.

Quelle: Sagenhaftes Mittelsachsen, Modellprojekt 2017; Fördergesellschaft Regio Döbeln eV
Quelle: Sagenhaftes Mittelsachsen, Modellprojekt 2017; Fördergesellschaft Regio Döbeln eV