Auf dem Donat Spath nördlich des Alt-Elisabeth-Schachtes im Bereich der Himmelfahrt Fundgrube Freiberg sah man vor Jahrzehnten in der Höhe eines alten Schachtes den Namen "Hans" in Stein gehauen und deutete ihn als das Erinnerungszeichen an einen hier verunglückten Bergmann gleichen Namens. Die Sage erzählt hierüber: Es hat einmal am Donat ein armer Bergmann namens Hans gearbeitet, der so in Dürftigkeit lebte, dass er oft in der Grube mit Tränen laut über seine Not jammerte. Eines Tages teilte sich plötzlich der Felsen auseinander und aus dem steineren Tor kam ein kleines Männchen, der Berggeist, und sprach zu ihm: „Hans, ich will dir helfen, aber du musst mir in jeder Schicht dafür ein Pfennigbrot und ein Pfenniglicht geben und keinem Menschen etwas davon sagen.“ Hans erschrak zwar, doch als er sah, dass der Geist guter Laune war, so versprach er alles. Der Berggeist verschwand und ließ ihm viel Silber zurück.

Von nun an hatte Hans immer Überfluss an Geld, gab auch viel aus, hütet sich aber wohl, irgend jemandem etwas von seiner Geldquelle zu sagen. Da kam der Tag des Stollenbieres, an welchem die Bergleute gewöhnlich etwas über den Durst zu trinken pflegten. Dies tat leider auch Hans. Und nicht lange dauerte es, so war er betrunken, vergaß sein dem Berggeist gegebenes Versprechen und erzählte seinen Genossen, was ihm begegnet war. Am anderen Tag, nüchtern geworden, erinnerte er sich freilich an sein Geschwätz. Doch er konnte das Gesagte nicht wieder zurücknehmen. Mit Zittern und Zagen fuhr er an. Seine Aufgabe war, den Knechten, die am Haspel standen, das Zeichen zu geben. An diesem Tage ließ es lange auf sich warten. Man rief ihn zwar, doch Hans gab keine Antwort. Plötzlich zuckte es am Seil. Ein helles Licht erglänzte in der Teufe, und die Haspelknechte, die freilich nicht wussten, was das bedeuten könnte, drehten geschwind den Rundbaum. Bald war der Kübel zu Tage gefördert. Allein statt des Erzes lag in ihm der Bergmann Hans - tot, mit blauem Gesicht wie ein Erwürgter, auf ihm das letzte Pfennigbrot und rings um den Kübel brannten die Pfenniglichter, die er dem Berggeist geopfert hatte und die dieser jetzt samt dem toten Geber zurücksandte. Auf dieser Strecke aber förderte man keinen Eimer Silbererz mehr, nur noch taubes Gestein.